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Edition von Kommentaren zu den Sentenzen des Petrus Lombardus

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Petrus Lombardus und seine Kommentatoren

Petrus Lombardus, bedeuten­der scholastischer Theologe und Bischof von Paris, verfasste sein wohl wichtigstes Werk um die Mitte des 12. Jahrhunderts, die vier Sentenzenbücher, lateinisch „Sententiae in quattuor libros distinctae“. In diesem Werk hat Petrus Lombardus Aussagen von Kirchenvätern und berühmten Theologen zur gesamten christlichen Glaubenslehre zusammen­getragen und geordnet.

Bis in die frühe Neuzeit war es das theologische Standard-Lehrbuch. Vom ersten Drittel des 13. Jahr­hun­derts bis ins 16. Jahrhundert mussten es alle, die den Doktorgrad der Theologie erwerben wollten, kommentieren. Noch Martin Luther hat es gelesen und kommentiert.

Es entstanden insgesamt etwa 1400 Sentenzenkommentare. Die Bedeutung dieser Kommentare für die Erforschung der mittelalterlichen Theologie und Philosophie kann kaum überschätzt werden.

Die kritische Edition der Sentenzenkommentare

Aktuell erstellt das Projekt in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität Innsbruck die kritische Edition des Sentenzenkommentars des Franziskanertheologen Robert Cowton (entstanden etwa 1309–1311 in Oxford). Die Edition der Sentenzenkommentare des Dominikaners Richard Fishacre (entstanden in den 1240er Jahren ebenfalls in Oxford) wurde zusammen mit Forschenden aus den USA und Kanada erarbeitet und ist zum größten Teil fertiggestellt. Bereits vollständig abgeschlossen ist die Edition des Sentenzenkommentars des Franziskaners Wilhelm de la Mare (verfasst etwa 1268–1270 in Paris).

Die vom Projekt bearbeiteten Werke sind nicht im Original erhalten und wurden niemals zuvor gedruckt, sondern sind lediglich in (mehr oder weniger fehlerhaften) handschriftlichen Kopien zugänglich. Die Forschung ist aber auf zuverlässige Texte angewiesen. Das Projekt stellt diese Sentenzenkommentare der Fachwelt nun in kritisch gesicherter Form zur Verfügung.

Förderung

Gefördert wird das Projekt als Vorhaben der Bayerischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des Akademienprogramms von der Bundesrepublik Deutschland und vom Freistaat Bayern.