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Edition von Kommentaren zu den Sentenzen des Petrus Lombardus

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Was ist eine Kritische Edition?

Im Mittelalter wurden Bücher mit der Hand geschrieben. Wenn jemand einen Text brauchte, musste er vom Original oder von einer bereits existierenden Kopie eine Kopie anfertigen lassen.

Diese mit der Hand geschriebenen Kopien sind schwierig zu lesen. Wie aus den folgenden Beispielen hervorgeht, ist schon die Schrift mühsam zu entziffern, auch die Interpunktion fehlt zum größten Teil; zudem wurden zahlreiche Abkürzungen benutzt.

Fehlerhafte Handschriften

Diese Beispiele zeigen den Anfang des zweiten Buchs von Robert Cowtons Sentenzen­kom­men­tar in drei unterschiedlichen Handschriften. Wenn man die Beispiele genau vergleicht, stellt sich heraus, dass die Kopien voneinander abweichen. Denn beim Abschreiben wurden Fehler gemacht und der Text manchmal auch absichtlich geändert.

Versuch, das Original zu rekonstruieren

Die Originale der Texte sind meistens nicht erhalten, sondern lediglich in (mehr oder weniger fehlerhaften) handschriftlichen Kopien zugänglich. Das Projekt versucht mit Hilfe der erhalten gebliebenen Handschriften, das verlorene Original zu rekonstruieren. Zu diesem Zweck werden die erhaltenen Handschriften genau miteinander verglichen. Die dabei gefundenen Differenzen werden analysiert und bewertet, um entscheiden zu können, was in den Handschriften original ist und was fehlerhaft.

Die kritische Edition veröffentlicht den rekonstruierten Text und dokumentiert im kritischen Apparat sorgfältig die jeweils festgestellten Abweichungen der Handschriften. Darüber hinaus macht sie auch Angaben zu den im Text benutzten Quellen.